Raja Ampat Liveaboard mit der AMIRA 17. November - 01. Dezember 2012

Auf der Suche nach neuen Tauchgründen erhielten wir im Holidaycheck-Forum den Tipp zur Raja Ampat Region.

Nach einer kurzen Recherche stand fest: Da wollen wir hin. Die Frage war nur noch wie und wo.

Schließlich stand fest: Wir begeben uns für eine 12-tägige Liveaboard-Tour an Bord der AMIRA. Das relativ neue Schiff (Jungfernfahrt 2010) steht unter indonesisch-schweizer Leitung.

Über Aquaventure buchten wir den Aufenthalt an Bord sowie die An- und Abreise. Da die Raja Ampat Region gefühlt am Ende der Welt liegt, soll in diesem Reisebericht auch die An- und Abreise eine ausführlichere Beschreibung finden, allerdings in ihrer eigenen Rubrik (sprengt ansonsten den Reisebericht).

Über die Ausstattung des Schiffs findet man alle erdenklichen Informationen inkl. 360° Panorama-Aufnahmen auf der Homepage des Schiffs: http://amira-indonesien.de, daher sparen wir uns hierzu nähere Einzelheiten.

 

AUSSTATTUNG/ORGANISATION/ESSEN 

Unsere Kabinennummer 14 wussten wir schon mit der Buchung, man bucht sozusagen "seine" Kabine. Wir hätten natürlich auch gerne eine Oberdeck-Kabine bezogen, diese waren aufgrund unserer recht späten Buchung allerdings schon vergeben.

Wir waren mit unserer Kabine vollauf zufrieden, durch die zwei kleinen Bullaugen wird es zwar nie so richtig hell in der Kabine, an das Schummerlicht gewöhnt man sich aber schnell. Von den Zimmernachbarn haben wir im Grunde gar nichts mitbekommen, eher schon einmal von der über der Kabine liegenden Küche/Crewbereich. Den Motor hört man im Unterdeckbereich doch recht deutlich, wenn das Schiff nachts losfuhr, war an Schlaf eher nicht zu denken.

Das Bad ist an sich für ein Tauschiff recht luxuriös (wie man uns sagte, wir kannten ja nur das Kabinenbad der Royal Manta, das war doch noch eine Ecke gehobener), unpraktisch war die Dusche, die regelmäßig in das übrige Bad "leckte" und man nach Betreten des Bads immer nasse Füße hatte... Im Grunde ist das aber alles jammern auf hohem Niveau, die Kabine bot ausreichend Platz und Komfort um sich 12 Tage wohl zu fühlen.

Das Essen und der Service auf dem Schiff bekommen eine 1 mit *, was hier täglich vollbracht wurde, ist ein kleines Wunder. Vor dem ersten Tauchgang um 8:00 Uhr gab es die Möglichkeit zum leichten Frühstück mit Obstsalat, Toast (sogar mit echtem Nutella), Kaffee/Tee/heiße Schokolade/Cappuchino. Nach dem ersten Tauchgang wurde dann das zuvor beorderte Frühstück serviert (Omlett, gebratene Nudeln/Reis, Suppe, Pancakes, French Toast, Obstteller...). Der nächste Tauchgang folgte dann gegen 10:30 Uhr. Nach jedem Tauchgang wurden Getränke auf dem Tauchdeck gereicht (besonders lecker: der heiße Ingwer-Tee nach dem ersten Tauchgang). Mittags gab es ein wechselndes, indonesisch angehauchtes Buffet mit Obst zum Nachtisch, dritter Tauchgang dann gegen 15:00 Uhr, Nachmittags kleiner Snack (Kuchen oder Sandwich o.ä.) und Nachttauchgang dann gegen 18:00 Uhr. Abends dann nach dem Nachttauchgang 3-Gänge-Menü mit wechselnd Suppe oder Salat als Vorspeise, Hauptgericht (Fisch/Fleich/Geflügel, auch mal Pasta) und Nachspeise. Am letzten Tag übertraf sich die Küchencrew selbst: Mittags gab es ein üppiges italienisches Buffet, abends ein auch optisch umwerfendes Sushi-Buffet. Manchmal musizierte die Schiffs-Band nach dem Abendessen noch ein wenig, meistens waren aber alle Gäste nach dem langen Tauchtag recht rasch in den Kabinen verschwunden.

Wasser/Heißgetränke sind im Preis inkludiert, Softdrinks, Wein und Bier kosten extra (Bintang 5$).

Wenn immer möglich wird draußen unter dem Sonnendeck gegessen.

Es hat während der ganzen Reise zweimal kurz aber dafür heftig geregnet (dann tropft es auch schon mal durch die Decke in die Kabine).

Die in anderen Reiseberichten bereits erwähnten Ameisen waren auch unsere ständigen Begleiter, in der Kabine hatten wir keine Probleme, dafür auf dem Tauchdeck, wo sie sogar ein kleines Loch in den neuen Tauchanzug geknabbert haben...

Es wird auch ein Laundry-Service angeboten, wir haben hier nicht so gute Erfahrungen gemacht, Danis Hose taugte nach ihrer Begegnung mit dem Laundy-Service nur noch als Fischernetz...

Da das Schiff komplett aus Holz gebaut ist, hat es gerade bei etwas Wellengang seine ganze eigene Akkustik.

 

TAUCHEN

Das Tauchdeck bietet viel Platz und Verstau-Möglichkeiten. Für die weitere Ausstattung und die Besonderheiten beim Tauchen (ENOS...) verweisen wir auch wieder auf die Homepage der AMIRA. Auf dem Tauchdeck wird angerödelt und dann aufs Speedboot gestiegen, wo man mit Guide und 4-8 Mittauchern (es gibt verschieden große Speedboote, die in der Mitte der Reise getauscht werden) zum meist sehr nahe gelegenen Tauchspot fährt. Vorher findet immer noch ein Strömungscheck und ein ausführliches Briefing statt. Getaucht wird dann mit Buddy und Guide in einer kleinen Gruppe von ca. 4 Personen. Nitrox ist im Preis inklusive.

Dani hatte als Nicht-Taucher wieder einen Sonderstatus, sie konnte auf fast allen Ausfahrten mit und dort an der Oberfläche schnorcheln.

Die in anderen Berichten erwähnte starke Strömung in der Raja Ampat Region hat sich während unseres Aufenthalts an fast allen Tagen sehr zurückgehalten. Erst mit dem Vollmond wurde sie etwas kräftiger. Im Vergleich hierzu haben wir auf den Malediven allerdings schon deutlich strömungsreichere Tauchgänge gemacht. Oft kündigte Ralf als zuständiger Tourleiter auch an, wenn etwas strömungsreichere Spots angefahren wurden, wer kein Strömungstauchen machen wollte, wurde dann zu einem Alternativ-Tauchplatz gefahren.

Zunächst fuhren wir nach Süd Raja Ampat, weil dort die Sichtweiten nicht ganz so berauschend waren, machten wir uns nach einigen Tagen auf Richtung Norden.

Die betauchten Plätze waren kurz gesagt überwiegend der Hammer. So müssen die Malediven vor 20 Jahren ausgesehen haben...! Wunderschöne und intakte Hart- und Weichkorallen soweit das Auge reicht (auch wenn hier und da erste Zerstörung erkennbar wird...), Fischsuppe satt, jede Menge Kleinzeug (wahnsinns Muck-Diving in Botanta, Pygmies ohne Ende) und auch eine Menge Großzeug (tischgroße Wobbegongs und mehrfach Mantas an verschiedenen Spots, vereinzelt Haie). Sehr tief geht es selten, die meisten Spots sind nicht tiefer als 25 m sondern oft eher flacher, Tauchzeit meist so um die 60 Min., je nachdem, was die Flasche hergab, auch mal länger.

Die Bootscrew ist super-fit und macht einen tollen Job, wo man auch steht und geht - überall helfende Hände.

Dani war als Schnorchlerin im Paradies, einige Spots (Wedding Cake, Manta Sandy) sorgten für Pippi in den Augen.

Oft wird rund um sogenannte Pinacles getaucht, das sind Felsen, die in ihrem Unterwasserbereich bis an die Oberfläche heranreichend bewachsen sind und zu einem Slope abfallen.

Dani hatte zum Schnorcheln auch immer einen dünnen Tauchanzug an, das Wasser ist nämlich voll mit nesselndem Plankton und Quallen, der Hautkontakt ist unangenehm, hierfür gibt es leider einen Abzug in der B-Note. Auch die Sichtweiten waren gerade im Süden der Raja Ampat Region nicht immer überzeugend (< 10m). Das scheint hier aber auch wie überall auf der Welt jahreszeitlich unterschiedlich zu sein, selbst Ralf meinte, dass er in dieser Region noch nie so schlechte Sichtweiten hatte.

 

RAHMENPROGRAMM

Ralf bot fast täglich noch zusätzlich zum Tauchbetrieb Ausflüge an. Mal fuhren wir mit dem Speedboot eine Runde um die Inselwelt in kleine, abgelegene Buchten, mal ging es zum Sunset-Beer an einen kleinen Stand. Wer wollte, konnte sich in den Pausen auch ein Kanu leihen und die nahe gelegene Inselwelt selbst erkunden. Am letzten Tag machten wir einen Ausflug zu den Paradiesvögeln. Um 5:00 Uhr brachen wir im Dunklen auf, an Land erwartete uns ein einheimischer Guide, der uns einen schweißtreibenden und abenteuerlichen Dschungel-Aufstieg (mit unfreiwilliger Tarantel-Begegnung) bescherte. Nach Sonnenaufgang wurden wir jedoch für alle Strapazen mit der Sichtung von Paradiesvögeln und einem bombastischem Ausblick auf die Inselwelt Raja Ampats entlohnt. Am gleichen Tag besuchten wir nachmittags noch das Einheimischen-Dorf Sauwanderek, wo wir eine kleine Wanderung unternahmen.

 

Etwas erschrocken waren wir bei unseren Unternehmungen immer wieder von den Bergen Zivilisationsmüll, die sogar in den abgelegensten Regionen als "Müllstraßen" über das Meer treiben oder an einsamen Stränden angespült werden. So sieht man auch hier, dass der Mensch selbst am Ende der Welt Verwüstung anrichten kann... Schade.

Paradiesvogel
Paradiesvogel

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir uns auf der AMIRA auch aufgrund unserer netten Mitreisenden aus der Schweiz, Liechtenstein, USA und Deutschland sehr wohl gefühlt haben. Ralf und Jane haben als "Reiseleiter" einen tollen Job gemacht und unsere Truppe gut bei Laune gehalten. Die beiden sind wirklich mit Herzblut bei der Sache und lieben, genauso wie die indonesischen Diveguides, "ihr" Raja Ampat und die AMIRA. Sie zeigen Unterwasser unermüdlich auch noch so gut getarntes Kleinzeugs und zaubern einem Überwasser immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.

Wenn das Schiff im Schein des Vollmonds unter dem rießigen Sternendach langsam mit einigen Delfinen im Gefolge an der Inselwelt vorbeigleitet und die Bordcrew ein paar sentimentale Lieder anstimmt wird sogar der Unromantischte zum Romantiker. Kitsch as Kitsch can be :)